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Meine “IT-Karriere”

Mein erster Rechner – ein Commodore PC-10. In 1997 hatte ich beschlossen, mit 42 Lenzen noch einmal zu studieren und unser Jahrgang hatte das Glück, daß zu der Zeit alle Rechner ausgetauscht werden sollten. Die alten Commodores wurden ersetzt durch damals auch schon veraltete 286er. Die alten 8088er wurden uns verkauft für 10 Mark / Stück incl. Monochrome-Monitor, Tastatur, Software (Frameworks, Dos 2.0) und Maus.

Betriebssysteme gab es damals noch nicht sooo viele – für diese Krücke bekamen wir zwei OS mitgeliefert: MS-Dos 2.0 und Frameworks nebst Handbuch. Beides auf jeweils 4 Disketten.

Booten ging nur über die Diskettenlaufwerke mit 360 kB Kapazität und das dauerte …. Wirklich etwas anfangen konnte man mit diesen Rechnern nicht – sogar bei der Textverarbeitung kam er in´s Stottern. Aber das war ja auch gar nicht Sinn der Sache: Wir hatten 1997 noch gar keine Ahnung von der Materie und hatten viel zu lernen. Man kann sich das heute kaum noch vorstellen – wir haben damals tatsächlich von Null angefangen zu verstehen, wie das Alles funzte. Unser Vorteil war, dass wir es WIRKLICH VERSTANDEN, was da in so `nem Rechner vor sich ging. Nächtelang saß ich vor diesem Rechner, lernte MS-Dos Befehle und wurde immer sicherer.

Nach etwa 1/2 Jahr bekam ich dann für´n Appel und´n Ei einen Commodore PC-20, und der hatte sogar eine Festplatte mit sagenhaften 10 MB Kapazität. Aber ansonsten war´s wie der PC-10.

Mittlerweile hatte ich mitbekommen, dass es da sowas wie das “Internet” gab. Damals (1997!) war das noch ein “rechtsfreier Raum” und da wollte ich rein. Mit einem Commodore ging das natürlich eher schlecht, also musste ich Hardwaremäßig upgraden. Zumindest eine Liga höher und das war dann ein 386er mit 16 MHz. Der war zwar auch schon seit 1984 auf dem Markt, aber er war halt zu der Zeit schon ein “Oldie” und entsprechend billig zu bekommen. Ich bekam Einen komplett für 40,00 DM.

Ich fand ganz schnell einen Interessenten für den  286er – einen Studenten der Bergbau-Uni Clausthal-Zellerfeld, der mit diesem schmalbrüstigen Rechner einen Intranet-Server aufbauen wollte… Keine Ahnung, ob´s geklappt hat; ich kann´s mir nicht vorstellen. Ich kam aber günstig an den 386er.

Für den habe ich mir ganz schnell Windows 2.0 besorgt – unser Mathe-Dozent hatte gesagt, auf dem liefe das schon. Zudem hatte der 386er schon ein 1,2 MB Diskettenlaufwerk, eine Festplatte mit 100 MB, 2 MB RAM, eine Hercules-Grafikkarte für Farb-Monitor, ebendiesen im 14er Format und – ich bekam einen Nadeldrucker für Endlos-Papier dazu. Was aber für mich am Wichtigsten war: der hatte eine Netzwerkkarte ! Was ich noch nicht wußte, war, was ich alles installieren musste, um ein Netzwerk überhaupt zum Laufen zu kriegen oder in´s Internet kommen zu können. Und – ich musste den Rechner von 16 auf 32 Bit Betrieb umstellen. Das ging  mit den Bordmitteln, wenn man erst mal dahintergekommen war, wie. Dann also ringsum im Freundeskreis die nötige Software besorgt: “TCP32B” fürs Netzwerk-Setup, “winsock.exe” und “winsock.dll” (die nötige Bibliothek), “sk100wfw”  (Treiber für Netzwerkkarte), “40pci41” (alternativer Netzwerk-Treiber) und einen Browser: meine Wahl fiel auf den “Opera 3.62”, einfach, weil der am einfachsten zu installieren war. Jetzt noch ein 14-K Modem besorgt und die Frickelei konnte losgehen. Nie werde ich diese unsäglichen Töne vergessen, die das Modem bei der Einwahl von sich gab. Von Kreischen über Quietschen war alles dabei …

Im 386er werkelte schon eine CPU mit sagenhaften 40 MHz und das machte schon “etwas” mehr Spaß als der Vorgänger. Das Bild oben ist, nicht schwer zu erkennen, auf einem neueren Nachbau eines 386ers entstanden. Die Geschichte mit dem Modem war so `ne Sache: damals war ISDN das NonPlusUltra und mit einem ISDN-Anschluß konnte man entweder telefonieren oder in´s Internet – beides zusammen ging nicht. Frau und Tochter kamen in der näheren Zukunft nicht selten an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. So richtig laufen wollte die Sache auch nicht – ich kam zwar in´s Internet, aber das System schmierte ständig ab. Ein Bluescreen jagte den nächsten. Aber zumindest hatte ich das erste Mal einen Fuß im World Wide Web, wenn auch nur jeweils recht kurz. Die Lösung war die Anschaffung eines 486ers mit Cyrix-CPU.

Die Cyrix war der Renner – die ganzen Intel-CPU´s gingen davor in die Knie. Mit dieser CPU auf dem 486er konnte ich mir nun auch Win 3.11 installieren und weil 3.11 schon für den Netzwerkbetrieb entworfen war, ging nun die Post ab. Der Cyrix brachte saaagenhafte 120 MHz !!!

Das war jetzt der “richtige” Zeitpunkt zum Start meiner ersten Homepage. Zu der Zeit gab es noch ein paar Hoster, die warum auch immer ihre Dienste kostenlos anboten: ich entschied mich für “puretec.de” als Hoster. Der Webspace war zwar noch kostenlos (1997!!), aber dem frei gewählten (jawoll, damals ging das noch) Domainnamen wurde ein “puretec” voran gestellt, in meinem Fall war das dann “http://www.puretec.amazingharz.de”. Die wenigsten hatten damals schon Ahnung vom Bau von Homepages, ich auch nicht. Also mußte ich sehen, wie ich mir das knowhow dazu schaffen konnte. Die Lösung war “selfhtml.de”, eine Seite, wo dem Interessierten nicht nur das grundlegende Wissen vermittelt wurde, sondern es ging auch “in die Tiefe”. Wer mit dem per “selfhtml” erworbenen Wissen damals eine Website erstellt hatte, weiß auch heute noch, wie´s geht. Irgendwann in 1999 war´s dann mit dem kostenlosen Webspace vorbei; meine Website wurde kommentarlos abgestellt und die Daten verschwanden in´s Nirvana.

Damit Windows nicht ständig Daten auf der Festplatte zwischenlagern musste (damals war das Rattern und Klackern der Festplatten schon fast normal), wurden “üppige” 7 MB RAM spendiert. Der Kommentar des “Fachverkäufers ” im Computerladen: “Wow !!! jetzt wird der Rechner aber zur Rennmaschine gemacht !!”

Was ich später erst realisierte: die Freude und der Spaß am Internet waren so riesengroß, daß erst mal “runtergeladen” wurde, was das Zeug hielt: Dokumente für´s Studium, Musik, Bilder … Zu der Zeit war das telefonieren noch relativ teuer (Zeittakt) und die Downloads dauerten seeeehr lange: ein Bild mit 70 kB dauerte schon mal 30 Sekunden und ein Song 5 Minuten … Wenn ich Daten auf den Server meiner ersten Homepage hochlud (okay – das war dann “upload”) dauerte das schon mal … Eine damalige Homepage, handgeschrieben in html, mit Bildern und allem was so dazu gehörte kam schon mal zu einem Datenvolumen von 40 – 60 MB und das dauerte dann 40 – 60 Minuten.

Die logische Folge waren jetzt entweder das neue Win95 oder WinNT.4.0. Beides konnte ich wieder “günstig” von einem computeraffinen Studienkollegen bekommen. Beides setzte auf die gleiche Plattform auf, nur daß WinNT eben auf Netzwerk (NT) ausgelegt war. Was ich nahm war klar: WinNT 4.0. Nebenbei bemerkt war damals die Beschaffung eines OS kinderleicht – man kopierte die Software auf eine CD, besorgte sich die ID und installierte das OS beliebig oft. Zwar fragte die Software bei jeder Installation, für welche Anzahl Rechner die ID gültig sei, aber wer sollte das kontrollieren ??

Es war jetzt das Jahr 2001, ich war mittlerweile schon über Win98 bei WinXP gelandet und ärgerte mich immer mehr über Microsoft, blieb aber, wahrscheinlich aus Bequemlichkeit, bei Windows. Bis 2004 – da erschien die erste Version eines neuen Linux: Ubuntu, Version “Warty Warthog”. Ich war sofort angefixt von der Idee des freien Betriebssystems.

Zu Anfang war dieses Ubuntu Linux einfach nur toll – kostenlos, stabil, frei, nicht kommerziell und vor allem – kein Windows! Es hatte eine sagenhafte Community, in der sich User UND Programmierer austauschten und sich halfen. Das ging einige Jahre wirklich gut und ich war sehr zufrieden, bis nicht mehr zu übersehen war, daß die Firma “Cannonical” und damit Ubuntu, immer kommerzieller wurde. Es wurden z.B. Geschäftsmodelle übernommen, wie man sie von unseren Smartphones kennt: ähnlich wie Apple-Store oder Google-Store.

Das war dann schon wieder nicht mehr meins und ich probierte einige Monate lang mehrere “Linuxe” aus: archlinux, CentOs, Debian, Mint, openSuse … Die alte Suse wurde es dann. Seit 2005 ist sie auf meinen Rechnern zu Hause und ich liebe sie *grins*. Der Pinguin steht für die bestmögliche Alternative zu Windows, wobei es für mich eigentlich keine Alternative ist, da Windows keine ist …

Ein gutes Beispiel für Freie Software ist  “VIM” – ein Texteditor der Extraklasse. Jeder User, der sich für das Entwicklerteam qualifiziert hat, kann seinen Quelltext bearbeiten, wenn das zur Verbesserung beiträgt. Bevor die “verbesserte” Version allerdings freigegeben wird, wird die Software einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen und getestet.

Das ist der gute alte “Norton Commander”, den wir Oldies schon aus MS-DOS-Zeiten kennen. Es gibt ihn in der Linux-Welt als “MC” immer noch unverändert, was uns zeigt, dass wirklich gute Software plattformübergreifend verfügbar bleibt. Den ursprünglichen Windows-Explorer erkennt man mittlerweile nicht wieder, der “NC / MC” dagegen sieht noch genauso aus wie in den 1980ern. Und er ist allen anderen Dateimanagern immer noch haushoch überlegen. Ich wüßte manchmal nicht, was ich ohne ihn täte.

Einen Schwachpunkt hat Linux allerdings gegenüber Microsoft: Spiele werden kaum für Linux programmiert oder auch nur portiert. Alleine schon wegen der geringeren Verbreitung von Linux lohnt es sich für die Softwareschmieden nicht, dafür Spiele zu programmieren. Noch nicht einmal die Portierung lohnt sich, sodass für Linux kaum interessante Spiele zu bekommen sind.

Dieser “Schwachpunkt” ist allerdings gleichzeitig eine große Stärke: gerade wegen der geringeren Verbreitung von Linux ist dieses unser Lieblings-OS auch nicht so sehr im Fokus von Kriminellen oder einfach nur Idioten, die sich im Internet so `rumtreiben.

Um nun trotzdem meine geliebten alten Spiele wie “Pharao”, Cesar3″ oder “Anno 1701” spielen zu können, habe ich mir einen “alten” Rechner aufgebaut, auf dem sich diese Spiele “wie zu Hause” fühlen: basierend auf einem ASROCK K7S41GX Mainboard mit:

  • S3 Virge/DX 4MB Grafikkarte
  • 2 x 1GB RAM SDRAM 133 MHz
  • AMD Athlon XP2600 Prozessor mit 1,9 GHz
  • mit einem TDP von nur 70W, was mir sehr wichtig war
  • und als Betriebssystem Windows NT4.0 mit SP6 (SP6 ist sehr wichtig!)

Mittlerweile bin ich in einem Alter, wo diese alten Spiele wichtiger werden als die allerneuesten Spiele (ich bin 68). Manchmal muss ich, um diese alten Spiele spielen zu können, halt den dementsprechenden Rechner aufbauen und da kommt mir die Erfahrung meiner 68 Lenze zugute.

Anfang Januar 2023 ist meine neue site gehackt worden; natürlich steht der Server, von dem es ausging, in Russland. Mein Fazit: alles, was von da kommt, ist einfach nur Scheiße. Wie auch immer – ich habe entsprechend meiner Erfahrungen Maßnahmen ergriffen (vollständiges Backup der site in eine Cloud und einen Dumb der Datenbank extra). Mal sehen, was kommt …

… Bis jetzt, 21.01. 2023 kam noch gar nichts; das gestellte 72-Stunden-Ultimatum ist gestern abgelaufen …

Bis heute, 31.01. 2023 ist noch nichts passiert und ich denke mal, wer in meiner Situation auch nur einen Cent an diese Arschlöcher bezahlt, ist selber schuld. Was wollen die schon anrichten, was sich nicht mit geringem Aufwand reparieren ließe …

Bis heute, 15.12.2023 ist nicht viel passiert, außer dass mein Mail-Server kurzzeitig für Phishing-Mails missbraucht wurde. Hat aber nicht lange gedauert und das Problem war behoben. Ach ja – im Juni bekam ich noch mal eine Mail über den russischen Server – wenn ich nicht eine Summe X zahle, würden intime Daten von mir öffentlich gemacht. Naja … Die Suse musste ich sowieso neu aufsetzen (Lebensdauer war abgelaufen) und dabei wurden gleich einige relevante Passwörter neu gesetzt. Mal ganz entspannt sehen, was weiter passiert …

Published by Stefan Matthias

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